Freitag, 6. Oktober 2017

Alternativlos-Aquarium: Eine Zensur findet statt

[...] Mit lediglich ein paar kosmetischen Änderungen wurde das Gesetz beschlossen, ebenso wie eine Änderung des Telemediengesetzes, nach dem künftig Nutzerverhalten ausgespäht werden kann.
Im Windschatten der „Ehe für alle“ hat die Große Koalition außerdem nach ein paar kleinen Nachbesserungen den Staatstrojaner durchgedrückt, noch dazu versteckt als angebliche Ergänzung eines bereits beschlossenen Gesetzes, in dem es lediglich um die praxistaugliche Gestaltung des Strafverfahrens ging, um garantiert jede Debatte darüber zu umgehen. Der Bundesrat, der somit keine Möglichkeit erhielt, sich im Vorfeld dazu zu äußern, hat erbärmlicherweise nicht von seiner Möglichkeit Gebrauch gemacht, das Gesetz zu kippen. Nun dürfen also Polizeibehörden bereits bei der Verbreitung von Schriften, in denen zum Konsum illegaler Drogen aufgefordert wird, private Computer und Smartphones hacken, mit Schadsoftware versehen, verwanzen, ausspähen und heimlich Mikrofon und Kamera einschalten. Auch die Geräte unbeteiligter Dritter dürfen derart durchleuchtet werden, sofern „auf Grund bestimmter Tatsachen“ der Verdacht besteht, dass ein Verdächtiger diese Geräte mit benutzt. Und zur Gefahrenabwehr, die ebenfalls schwammig definiert ist, dürfen derartige Eingriffe in die Grundrechte der Bürger sogar fast grenzenlos eingesetzt werden.
Geheimdienste erhalten ebenfalls durch die Hintertür anderer Gesetze erweiterte Befugnisse. Außerdem gibt es das KFZ-Kennzeichenscanning, die Vorratsdatenspeicherung, die Überwachungspraxis des BND und etliches mehr. Und nach dem „Gesetz zur Bekämpfung des Wohnungseinbruchsdiebstahls“ darf die Polizei in Zukunft überall, wo es zu einem Einbruch gekommen ist, die Daten sämtlicher Mobiltelefone in den Funkzellen der Umgebung speichern und auswerten. Geplant ist außerdem eine Vorratsdatenspeicherung für Postsendungen, die Erfassung aller Reisebewegungen, flächendeckende Gesichtserkennung, Datenverknüpfungen und und und. [...]
Der Artikel ist zur Gänze lesenswert.